Kulturpalast Dresden aktuell

Umbau zu Konzertsaal, Bibliothek, Spielstätte Herkuleskeule

(24.02.2011 Bäu)  Nach langem Schweigen zum Projekt informierten in einem sehr kurzfristig angesetzten Pressegespräch am 23. Februar 2011 die Bürgermeister der Stadt Dresden, Ralf Lunau (Kultur, parteilos) Hartmut Vorjohann (Finanzen, CDU) und Roland Müssig, amtierender Leiter des Hochbauamtes, die Öffentlichkeit über das Ergebnis der Vorplanung für den Umbau des Kulturpalastes. Die Bürgermeister äußerten sich befriedigt über die Zusammenarbeit der Geschäftsbereiche "Ein Projekt, das alle wollen" und Vorjohann freut sich, dass das die jüngste Kostenschätzung nahe an den Ursprungszahlen läge. Kulturpalast Dresden aktuellDurch die aktuelle Planung habe der Entwurf gewonnen, die Eingriffe in die Bausubstanz fielen geringer aus als im obsiegenden Wettbewerbsentwurf der Architekten Gerkan, Marg und Partner (gmp) vorgesehen, das Raumkonzept sei schlüssiger, dem Denkmalsschutz würde mehr Rechnung getragen.

      Zum Rechtsstreit befragt sagte Lunau "Der Architekt Dr. Wolfgang Hänsch hat Klage am Landgericht Leipzig wegen Verletzung seiner Urheberechte an dem Bauwerk eingelegt. Die Stadt Dresden hat erwidert. Nach Auskunft der Anwälte gibt es keinen Grund das Vorhaben der Stadt zu ändern, oder gar zu stoppen."

<>Die Kernpunkte der aktuellen Vorplanung:
  • Die Fassade mit ihren Bronze-Eingangstüren bleibt weitgehend wie bisher. Nicht verändert wird die Raumstruktur des Erdgeschosses; nach dem Eingangsbereich mit einem zentralen Tresen geht es die seitherigen Treppen hinab in die Garderoben. Erhalt der Treppen in das obere Foyer und seiner Bildkünstlerischen Gestaltung sowie beider seitlichen Schmetterlingstreppen. Zugang gibt es künftig vom Altmarkt und der Schloss- und der Galeriestraße.
  • Ob die Brunnen vor dem Palast wiederentstehen ist von späterer Entscheidung und anderer anderer Zuständigkeit abhängig.
  • Die Einordnung der Städtischen Zentralbibliothek im Wesentlichen auf einer Ebene, dem dritten Geschoss, rund um den Konzertsaal, ist gelungen. Das Hauptfoyer der Bibliothek sieht auf den Altmarkt. Nutzungsanteil 6000 Quadratmeter am gesamten Haus.
  • Dem Kabarett Herkuleskeule wird der eigene Saal mit 300 Sitzplätzen nun im Keller, zentral unter dem Konzertsaal, gebaut; Nutzungsanteil 1000 Quadratmeter.Kulturpalast Dresden aktuell
  • Die Philharmonie erhält ihren neuen Konzertsaal in ‚Weinbergfiguration' bei Gestaltung und Kubatur entsprechend dem Siegerentwurf. Für diesen - in Formulierungen der Stadt - "Inneren Klangkörper" muss das "Innere Baufenster" des ursprünglichen Universalsaales komplett entkernt werden. Die Anzahl der Sitzplätze reduziert sich von heute 2400 auf 1882 Gesamtkapazität im neuen Saal und 1640 bis herunter 1428 für Bühnenveranstaltungen je nach Größe einer mit Schaalschürzen abgehängten Guckkastenbühne. Nutzungsanteil 3000 Quadratmeter.
      Das Brandschutzkonzept folge zwingend den heutigen Regeln aus der Veranstaltungsverordnung, mit Bauteilsicherung bis Feuerklasse F 90.

      Dies gelte übrigens auch für eine alternative ‚Sanierung anstelle Umbau'. Deren Kosten höher lägen, was den Befürwortern des Erhalts des Kulturpalastes, als ein bedeutendes Bauwerk der ‚Nachkriegsmoderne' mit Denkmalstatus und seiner bisherigen universellen Nutzungsmöglichkeit, entgegengehalten wird.

      Die Baukosten schätzen die Planer aktuell auf 70,5 Millionen Euro (HOAI Leistungsstufe 2 Vorentwurf). In den Doppelhaushalt würden 78 Millionen Euro eingestellt, welche sich aus den Baukosten plus Reserve und Sicherheitszuschlag ergäben, die, soweit  nicht beansprucht "zugeschlagen werden der Nutzerausstattung für die Zentralbibliothek, die nicht in den Baukosten enthalten ist" sagte dazu auf Befragen Vorjohann. Vom Freistaat seien schriftlich die Förderung des Projektes bis 50 Prozent in Aussicht gestellt (35 Millionen Euro) und zwar aus Europäischen Mitteln des Programmes für regionale Entwicklung (EFRE). Die Förderung würde beantragt mit Vorliegen der nächsten Planungsstufe (HOAI Leistungsstufe 3 Entwurf). Es ist beabsichtigt bis Ende 2011 soweit zu sein. Auch positionierte Vorjohann sich "Wir starten das Bauen erst wenn uns der Förderbescheid vorliegt", Baubeginn solle Anfang 2013 sein.

      Eine Beschlussvorlage für den Lauf durch die Ausschüsse ab 7. März zur Beschlussfassung über "Umfang der Baumaßnahmen" im Stadtrat am 24. März 2011 wird vorbereitet. (Bäu)
 
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