Kulturpalast-Umbau in Dresden

Erneut nur Kostenschätzung

      Nach langem Schweigen zum Projekt informierten in einem sehr kurzfristig angesetzten Pressegespräch am 23. Februar 2011 die Bürgermeister der Stadt Dresden, Ralf Lunau (Kultur, parteilos) Hartmut Vorjohann (Finanzen, CDU) und Roland Müssig, amtierender Leiter des Hochbauamtes, die Öffentlichkeit über das Ergebnis der Vorplanung für den Umbau des Kulturpalastes.

      Vorjohann freut sich, dass das die jüngste Kostenschätzung "nahe an den Ursprungszahlen" läge. Durch die aktuelle Planung habe der Entwurf gewonnen, die Eingriffe in die Bausubstanz fielen geringer aus als im obsiegenden Wettbewerbsentwurf der Architekten Gerkan, Marg und Partner (gmp) vorgesehen, das Raumkonzept sei schlüssiger, dem Denkmalsschutz würde mehr Rechnung getragen.

      Zum Rechtsstreit mit dem Architekten Wolfgang Hänsch befragt, sagte Lunau: „Hänsch hat Klage am Landgericht Leipzig wegen Verletzung seiner Urheberechte an dem Bauwerk eingelegt. Die Stadt Dresden hat erwidert. Nach Auskunft der Anwälte gibt es keinen Grund das Vorhaben der Stadt zu ändern, oder gar zu stoppen.“

      Die Fassade mit ihren Bronze-Eingangstüren bleibt nun weitgehend wie bisher. Nicht verändert wird die Raumstruktur des Erdgeschosses; nach dem Eingangsbereich mit einem zentralen Tresen geht es die seitherigen Treppen hinab in die Garderoben. Erhalten bleiben die Treppen in das obere Foyer und dessen Bildkünstlerischen Gestaltung sowie die beiden seitlichen Schmetterlingstreppen. Zugang gibt es künftig vom Altmarkt und der Schloss- und der Galeriestraße.

     Ob die Brunnen vor dem Palast wiederentstehen ist von späterer Entscheidung und anderer Zuständigkeit abhängig.

      Die Einordnung der Städtischen Zentralbibliothek im Wesentlichen auf einer Ebene, dem dritten Geschoss, rund um den Konzertsaal, ist gelungen. Das Hauptfoyer der Bibliothek sieht auf den Altmarkt. Nutzungsanteil 6000 Quadratmeter am gesamten Haus. Dem Kabarett Herkuleskeule wird der eigene Saal mit 300 Sitzplätzen nun im Keller, zentral unter dem Konzertsaal, gebaut; Nutzungsanteil 1000 Quadratmeter. Die Philharmonie erhält ihren neuen Konzertsaal in ‚Weinbergfiguration‘ bei Gestaltung und Kubatur entsprechend dem Siegerentwurf. Für diesen - in Formulierungen der Stadt - „Inneren Klangkörper“ muss das „Innere Baufenster“ des ursprünglichen Universalsaales komplett entkernt werden. Die Anzahl der Sitzplätze reduziert sich von heute 2400 auf 1882 Gesamtkapazität im neuen Saal und 1640 bis herunter 1428 für Bühnenveranstaltungen - je nach Größe einer mit Schaalschürzen abgehängten Guckkastenbühne.

      Die Baukosten schätzen die Planer aktuell auf 70,5 Millionen Euro. In den Doppelhaushalt würden 78 Millionen Euro eingestellt, welche sich aus den Baukosten plus Reserve und Sicherheitszuschlag ergäben, so Vorjohann, und: „Wir starten das Bauen erst wenn uns der Förderbescheid vorliegt.“ Die Kosten einer bloßen Sanierung lägen im übrigen höher, was den Befürwortern des Erhalts des Kulturpalastes entgegengehalten wird.

Eine Beschlussvorlage für den Lauf durch die Ausschüsse zur Beschlussfassung über „Umfang der Baumaßnahmen“ im Stadtrat am 24. März 2011 wird derzeit vorbereitet. (1.3.2011 Bäu)
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