Robert Capa Haus

Leipziger Ikone mit Remmers-Preis ausgezeichnet

Denkmal03Ein denkwürdiges Ereignis, ein besonderes Haus. Auf einem seiner Balkone hatten in den letzten Kampftagen des Krieges im April 1945 amerikanische Soldaten Stellung bezogen, begleitet vom Kriegsreporter Robert Capa. Der MG-Schütze Corporal Raymond Bowman stirbt durch den Kopfschuss eines deutschen Scharfschützen. Die Zeiss-Ikon - made in Dresden - des Fotografen hält das fest. Als „Der letzte Tote des Krieges“ erschien das Foto von Capa auf der Titelseite des US-Nachrichtenmagazins Life. Das machte den Fotografen weltberühmt und den besonderen Ort an Leipzigs Jahnallee bekannt. Heute erinnern Bowmanstraße und Capastraße an die früheren Ereignisse und das Capa-Haus. Denn dieses ist nach wechselvoller Geschichte knapp seinem Abriss entgangen und jetzt als Palmengarten-Palais wiederentstanden. ©

veröffentlicht Sächsische Immobilienzeitung 5/2016, Seite 3

Capa-Haus wird Palais

Der einstmals noble Gebäudekomplex aus Gründerzeit des Jahres 1910 war in den Nachkriegsjahren zunehmend verkommen, in den 90igern leergezogen, zuletzt im Dachbereich und rückseitig schwer brand- und sturmgeschädigt. Die Stadt Leipzig genehmigte den Abbruch des baufälligen Objekts trotz Denkmalstatus.
     
      Bürgerschaftliche Proteste stoppten den weiteren Fortgang und brachten Horst Langner, LS-Immobilien Mühldorf, auf den Plan. Der Denkmalretter mit 30 Jahren Erfahrung bei solchen Projekten - „seinem schwierigsten“ - schaffte die Sanierung mit 10,5 Millionen Euro Baukosten in der Bauzeit von vier Jahren. Die Gebäude sind energetisch auf aktuellen Maßstab angehoben – Innendämmung der denkmalgeschützter Außenwände, isolierende Fensterbeschichtung ansonsten konventionell. Innen konnte vielfach historischer Bestand restauriert und historischer Raumzuschnitt erhalten werden, Stuckdecken, Malereien, Türgesimse, Stiegengeländer und die Treppenhäuser. Mit dem weiteren Ausbau nach heutigen Standards entstanden Wohnungen, Geschäftsräume, im Erdgeschoss Gastronomie – das Café Eigler – und die DauerausstellungWar is over – Robert Capa in Leipzig“ in einem kleinen Museumsraum.

Preisauszeichnung für Rettung des Gebäudeensembles

Denkmal04Das Niedersächsische Unternehmen Remmers AG mit Produkten, Systemen und Fachplanung für Bautenschutz & -Instandsetzung, vergibt für seine Königsdisziplin Denkmalpflege im Rahmen der in Leipzig stattfindenden Messe „denkmal“ den renomierten Bernard-Remmers-Preis. Die Auszeichnung prämiert herausragende Leistungen der handwerklichen Baudenkmalpflege. In diesem Jahr wurde die Sanierung des Capa-Hauses mit der Wiederbelebung des gründerzeitlichen Gebäudekomplexes zum Palmengarten-Palais ausgezeichnet. Den Preis nahm in festlicher Veranstaltung entgegen der Investor mit dem gesamten Team Architekt, Fachplaner und –berater bis Handwerksbetrieb Stuckateur. Betont einbezogen in die Ehrung war das Denkmalamt Leipzig, denn das Projekt zeichnete sich aus nicht nur durch erstklassige Umsetzung der Instandsetzungskonzepte, sondern auch durch vorbildliche Kooperation der Restauratoren, Planer und Behörden.

      Erstmals doppelt vergeben und international, ging der Remmers-Preis für die Restaurierung von 30.000 Quadratmeter Fassade des Kapitols der Hauptstadt auch nach Havanna. Gewürdigt wurden die außergewöhnliche deutsch-kubanische Kooperation, die Durchführung der Instandsetzungs- und Konservierungsarbeiten sowie die intensive Schulung vor Ort der lokalen Verarbeiter. Erwähnung bei der Preisvergabe fand das, bei den Arbeiten in Havanna besonderes Aufsehen erregende, Reinigen diffiziler Wandbereiche durch Peeling mit Naturlatex, dem von Remmers entwickelten „Arte Mundit“ Verfahren. (9.11.2016 Bäu)

Nachtrag: Robert Capa in Dresden

Denkmal10Eine passende Fügung ist, das Robert Capas berühmte Kriegsfotos zur Zeit der Rekonstruktion des Leipziger Schauplatzes ihres Geschehens in Dresden zu sehen waren. Das Ende des Zweiten Weltkrieges jährte sich im Jahr 2015 zum 70. Mal. Aus diesem Anlass präsentierte das Kupferstich-Kabinett in einer Sonderausstellung neu erworbene Kriegsfotografien des bedeutenden Fotojournalisten Robert Capa (1913–1954). Das Konvolut von mehr als 160 Vintages aus den 1930er und 40er-Jahren und diverser Kriegsgebiete war von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit Eigenmitteln 2014 angekauft worden. Abzüge des erschossenen GI auf dem Balkon der Leipziger Wohnung sind dabei – und im Kupferstich-Kabinett anschaubar. (Bäu 11.2015)

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