Kaufhaus Schocken Chemnitz
Bauplanen sind gefallen
Nach fast zwei Bauzeit Jahren fielen am ehemaligen Kaufhaus Schocken in Chemnitz die Gerüste. Die fünf Vollgeschosse der horizontal komponierten Betonvorhangfassade, spektakulär 1,5 Meter vorgehängt, beeindrucken wieder mit den nicht unterbrochenen, horizontalen Fensterbändern, die sich mit Kelheimer Auerkalk verkleideten Brüstungsbändern abwechseln. Diese sind komplett erneuert, die Fensterrahmen weit möglichst aufgearbeitet und nach Art der Bauzeit 1928 mit speziell für diesen Auftrag gezogenem Glas verglast. Die beiden seitlichen, noch originalerhaltenen, Treppenhäuser sind restauriert und neu nach alter Art verglast – alles denkmalgerecht. Der ursprünglich erdachte Gestaltungsansatz wird wieder erlebbar: tagsüber leuchten die hellen Kalkstein-Brüstungsbänder und die Fensterbänder erscheinen dunkel, während in der Nacht durch Innenraumbeleuchtung das Bild sich umkehrt.Der halbrunde Bau, eines der nobelsten Gebäude der expressiven Moderne, wurde vom berühmten Werkbund-Architekten Erich Mendelsohn 1927 entworfen. Als Warenhaus des Kaufhauskonzerns von Salman Schocken wurde er im Jahr 1930 eröffnet. Eigentümer des historischen Gebäudes und Bauherr der Sanierungs - und Umbaumaßnahmen, zu Kosten von 28 Millionen Euro, ist das kommunale Wohnungsunternehmen Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft, GGG, der Stadt Chemnitz. Die Architekten sind das Dresdner Büro Knerer und Lang in Arbeitsgemeinschaft mit Auer + Weber, Stuttgart.
Der Freistaat Sachsen wird für das Sächsische Landesmuseum für Archäologie und Geschichte 8.000 Quadratmeter auf fünf Etagen für zunächst 18 Jahre anmieten. Die übrigen Flächen in den Staffelgeschossen der insgesamt 11.000 Quadratmeter werden als Büroräume von der GGG zur Vermietung angeboten. Die Ausstellungen im ‚Haus der Archäologie und Geschichte‘ sollen 2013 eröffnet werden. (9.12.2011 Bäu)