Edda Moser im All

Flammende Rache-Arie fliegt im Sternen-All

Graupa Sofa9Keine andere Sängerin hat es so hoch hinaus geschafft wie Edda Moser: Ihre Interpretation der Rache-Arie aus Mozarts Königin der Nacht fliegt an Bord zweier Raumsonden  seit 30 Jahren in die Weiten des Interstellaren-Alls. Mit der Hoffnung Wesen einer anderen Zivilisation könnten sie hören?

Veröffentlicht:
Musik in Dresten 23.10.2013, Kolumnen

In den Richard-Wagner-Stätten Graupa

Graupa Sofa8      Das „Rote Sofa“ war wieder einmal in den Festsaal des Richard-Wagner Museums im stilvoll restaurierten Jagdschloss Graupa gekarrt. Platziert um die Grand Dame des Soprans Edda Moser saßen prominente Freunde. Eva Michnik, Dirigentin und Intendantin der Oper Breslau, ihr Gatte und Wagner-Sänger Boguslaw Szynalski, der junge, ehemals Dresdner Kreuzschüler und jetzt Chefdirigent des Sinfonieorchesters von Auckland in Neuseeland, Ekkehard Stier und die junge 1. Konzertmeisterin der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Yuki Manuela Janke. Diese Runde plauderte sich temperamentvoll steigernd – bewährt-locker moderiert von Michael Ernst – in die Themen von Aufnahme-Ton bis Singen-Wagner; wobei letztlich fast immer das Gespräch bei Wagner landete. Dem, gestand die Moser, eigentlich ihre große Liebe galt – sängerisch - sie es aber nur zu den drei Rollen brachte „Isoldes Liebestod“, Senta in Berlin, in Bayreuth die 2. Rheintochter unter Karajan. Der Pult-Zauberer - wieder ein Geständnis - der für alle „ein Gott“ war, hatte der Mozart-Sängerin auch den Weg an die Metropolitan geebnet. Für die „Königin der Nacht“, der sänger- und gestalterisch schwersten aller Koloraturarien, welche sie vorher erst in Dresden gesungen hatte.

     In solches Geplaudere setzte der Moderator eine Bandeinspielung, die sogleich die gesamte Gemeinde, Podium und die etwa 70 Lauschenden des Publikums, in Stimmung einer Märchenstunde aus „Tausend und Einer Nacht“ verwob: Edda Mosers Stimme aus dem All !
1977 nähmlich wurden von Cape Canaveral zwei unbenannte Raumsonden, Voyager 1 und 2, mit Schubraketen auf die Reise in den außergalaktischen Raum geschickt. Unser Sonnensystem haben schon verlassen. Mit der Vorstellung, die Sonden könnten auf eine unbekannte Zivilisation treffen, wurden Datenplatten mitgegeben auf die mit Schallplattentechnik Bild- und Audioinformationen höchster Menschheitsleistungen geschnitten sind. Die Platte, mit gezeichneten Erklärungen, in binären Codes beschrieben, dürfte von Wesen der unseren ähnlichen Lebensform und Intelligenz gelesen, gespielt, gehört werden können. Wenn auch die Aufzeichnungen im Weltraum eine Billion Jahre überdauern dürften, ist die Zufallswahrscheinlichkeit, dass es zu einem Abhören kommt, so klein wie das Weltall unendlich groß.

      Als Beispiel für menschliche Gesangskunst ist mit der „Voyager Golden Record“ EDDA MOSERs auf der ganzen Welt gefeierte Interpretation der Arie „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ aus Mozarts Zauberflöte auf Weltallreise. Mitgegeben ist eine Saphir-Abspielnadel. Wenn bloß, der „wütenden“ Stimme dann nicht kratzt …
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