Schillerhäuschen Dresden
Wieder geöffnet ab Ostern 2015
So etwas wie übliche Mietstreitigkeiten, welche der Parteien was bis wann zu reparieren, in diesem Fall zu restaurieren habe, schienen das offen Halten der bei Kultur-Touristen beliebten Friedrich Schiller-Gedenkstätte am Schillerweg in Dresden-Loschwitz zu gefährden.Das Dilemma ist, dass die Landeshauptstadt die historische Schillerstätte im ehemaligen Körnerschen Weinberg bei bestehemdem Vorkaufsrecht an Privat verkauft hatte; Leichtfertigkeit, Gefälligkeit, System? Rückerwerb in öffentliche Hand oder Überführung in eine Stiftung wären der richtige Weg diesem Kulturgut nachhaltig die Zukunft zu sichern.
Veröffentlicht Blasewitzer Zeitung 3/2015, Seite 5
Veröffentlicht Elbhangkurier 1.4.2015, Seite 2
Kulturgur Schillerhäuschen am Elbhang
Aufregung hatte im letzten Herbst eine Erklärung der Bürgerstiftung Dresden ausgelöst, dass …“die Substanz (des Häuschens) verfiele … trotz einer oberflächlichen Schönheitsreparatur … denkmalgerechte Sanierung durch die privaten Eigentümer sei nicht in Sicht … engagierte Schillerfreunde (die ehrenamtlich für die Öffnung sorgen) müssen sich Vorhaltungen der Besucher anhören: eine Schande für Dresden …“. Die Bürgerstiftung sähe keine Möglichkeit mehr, die Organisation der Öffnung des Schillerhäuschens ab nächster Saison zu garantieren. Auch sei eine Kündigung des Mietverhältnisses übers Häuschen mit der Stadt seitens des Eigentümers eingegangen.Vorab die gute Nachricht: Das Schillerhäuschen wird ab Ostern 2015 wieder öffnen. Besucher können sich in und um die reizende kleine Gedenkstätte auf dem ehemaligen Körnerschen Weinberg am Loschwitzer Elbhang umsehen und informieren, dass Friedrich Schiller hier 1785 am „Don Carlos“ und an seiner „Ode an die Freude“ geschrieben hat. 12.500 Schillerfreunde, nicht allein Dresdner, aus aller Welt haben das getan, seitdem im Jahr 2005 auf Initiative der Bürgerstiftung Dresden das Weinberghäuschen als Schiller-Gedenkstätte ausgestaltet und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden ist. Seitdem kümmern sich rührige Ehrenamtler um den Besucherbetrieb im Schillerhäuschen. Die Aufgabe das zu organisieren, hat nun das Ortsamt Loschwitz, dessen Leiterin Sylvia Günther, übernommen.
Doch die Besucherbetreuung zu regeln alleine reicht noch nicht, denn es geht auch um den Zustand und die Erhaltung des Objekts. Wofür die Stadt die denkmalschützerische Gesamtverantwortung hat. Unterschiedliche Zuständigkeiten verursachen Konflikt: Das Häuschen und die Flur über welche der Zugang erfolgt sind in Privatbesitz. Einen Mietvertrag mit den Eigentümern zur Nutzung des Häuschens als Museum schloss die Stadt, vertreten durch ihr Liegenschaftsamt. Er regelt: für Außenerhalt ist der Eigentümer, für Innen die Stadt zuständig. Den musealen Betrieb besorgt das Stadtmuseum, das auch die Gestaltung und Einrichtung einer kleinen Ausstellung vorgenommen hat, aber kein Personal stellen kann, da dafür kein Etat. Für die Aufsicht sorgt deshalb das Ortsamt, wie schon gesagt. Alles in allem ein Zuständigkeits-Hickhack.
Doch eine weitere gute Nachricht, die Kündigung ist vom Tisch, die Parteien reden miteinander. Und die Bürgerstiftung Dresden hält 7.200 Euro für die Innensanierung des Häuschens bereit. Reparaturen sind zwischen Eigentümer, Stadtmuseum und Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Die Restaurierung der äußeren Läden an Eingangstüre und Fenstern, innen Ausbesserungen amdurchfeuchteten Opferputz, an der Malerei. Dieses solle umgehend geschehen. Bis Ostern ist nicht mehr viel Zeit.
Kulturgut dauerhaft für die Öffentlichkeit sichern
Es bleibt das eigentliche Dilemma: Das bis 1994 städtische Flurstück mit dem Häuschen war im Zuge von Restitutionsforderungen privatisiert und 2001 verkauft worden. „Die Stadt hat ihr Vorkaufsrecht nicht genutzt“, sagten Axel und Sabine Zehe dem Autor. Das Schillerhäuschen am Elbhang ist ein bedeutendes Kulturgut der deutschen Literaturgeschichte. Rückerwerb in öffentliche Hand oder Überführung in eine Stiftung wären der richtige Weg dieses Kulturgut nachhaltig für die Öffentlichkeit zu sichern. (4.3.2015 Peter Bäumler)
Schillerhäuschen, Zugang Schillerweg 19, Dresden Loschwitz, offen 3,4,5,6.April 2015, 10 bis 17 Uhr,
weiter jeden Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr bis September 2015