Semperoper Preisträger Konzert 2018
Semperoper-Stiftung ehrt Georg Zeppenfeld und Tuuli Takala
Im Rahmen ihres 26. Preisträgerkonzerts vergab die in einer festlichen Abendgala am vorletzten Sonntag des Oktobers den Preis der Stiftung an den Bassisten Georg Zeppenfeld und erstmalig einen Curt-Taucher-Förderpreis an die Sopranistin Tuuli Takala. Es moderierte Startenor Rolando Villazón. ©veröffentlich Musik in Dresden, Rezensionen 31.10.2018
Neues Format läßt die Semperoper Jubeln
Im Stolperschritt die Bühne betretend, begrüßte Rolando Villazón mit ausgebreiteten Armen das Publikum „Es ist ganz schön, als Ausländer hier zu sein!“ Er holte sich mit diesem Satz brausenden Applaus vom Saal bis zur Bühne, Bogenklopfen des Orchesters, an jenem Tag an dem nachmittags auf dem Theaterplatz Zehntausende zu einer Demo gegen Islamkritiker zusammengekommen waren. Der neue Semperoper Intendant Peter Theiler hatte den Startenor zur Moderation des Abends engagiert mit dem PR-Effekt gratis, dass er ankündigen konnte, Villazón werde hier im April 2019 die französische Barockoper »Platée« inszenieren. Der aus Mexico stammende Sänger, Regisseur, Schriftsteller und Karikaturen Zeichner bewies auch höchst amüsante Unterhalter-Qualitäten. Mit Charme seines südlichen Akzents führte er mit Schwung, Witz und Gags „Sehen Sie meine roten Glanzschuhe“ auch zu seinem eigenem Vergnügen durch die Gala. Zum musikalischen Programm und über die Preisträger fand er einfühlend charakterisierende Worte, erntete mit Witzchen auch Schmunzeln bei der Mikroübergabe an die Laudatoren der Preisübergabe, dem eher würdig vollzogenen Teil solcher Veranstaltungen.Der alljährlich nun zum 26. Mal vergebene, mit 15.000 Euro dotierte Semperoper-Preis ging an den „Superbass“ (Zitat Villazón) Georg Zeppenfeld für seine herausragenden Leistungen. In Musikerkreisen wird der Sänger in höchsten Tönen gelobt, seine Kollegialität mit den Attributen Ruhe, Gelassenheit und Freundlichkeit beschrieben. In seinen Dankesworten auf die Elogen der Laudatorin, Kollegin Camilla Nylund, äußerte der »Sarastro«-Sänger unprätentiös „Hätte die Natur mir nicht den Bass gegeben, wäre ich nicht Sänger geworden“. Der heute als führender Vertreter wichtiger Bass-Rollen im Wagner-Fach international geschätzte Sängerdarsteller blieb Dresden seit seiner Zeit als Ensemblemitglied von 2001 bis 2005 stets eng verbunden. Die Elbestadt sei seine künstlerische Heimat, hier habe er auch seinen festen Wohnsitz. 2003 mit dem Christel-Goltz-Preis der Stiftung Semperoper – Förderstiftung ausgezeichnet, verlieh der Freistaat Sachsen 2015 dem Publikumsliebling den Ehrentitel eines Kammersängers.
Seit ihrer Gründung 1992 durch Senator Rudi Häussler verbindet die Stiftung Semperoper einen Kreis bürgerschaftlich engagierter Freunde des Hauses. Über 50 Privatpersonen und Unternehmen setzen sich als Mitglieder im Kuratorium der Stiftung mit ideellem Engagement und finanzieller Unterstützung dafür ein, die Semperoper Dresden als ein Juwel für die Musikstadt Dresden und die deutsche Opernlandschaft zu stärken. Die Stiftung Semperoper hat dazu seit ihrer Gründung mit über 14 Millionen Euro über 100 Neuinszenierungen von Oper und Ballett gefördert. In der Spielzeit 2018/19 fördert die Stiftung die Opernpremieren »Moses und Aron« und »Les Huguenots/Die Hugenotten« sowie den Ballettabend »Carmen«.
Einen weiteren Preis verleiht neuerdings die Stiftung Semperoper im Andenken an den Tenor Curt Taucher (1885- 1954). Er zählte in den 1920er und 1930er Jahren zu den Stützen des Dresdner Ensembles und wurde international als Wagner-Sänger gefeiert. Durch eine großzügige Zustiftung von 200 Tausend Euro von Seiten der Taucher-Erben konnte der nach dem Sänger benannte Förderpreis für junge Opernsängerinnen und -sänger zur Vergabe alle zwei Jahre mit einem Preisgeld von 4.000 Euro eingerichtet werden. Erstmals vergeben erhielt ihn in diesem Jahr die finnische Sopranistin Tuuli Takala. Die Sängerin kam 2015 als Mitglied des Jungen Ensembles an die Semperoper, wo sie als Barberina in »Le nozze di Figaro« debütierte. Seit 2017 ist sie Ensemblemitglied und feiert derzeit große Erfolge als Gilda in »Rigoletto« sowie als Marzelline in »Fidelio«.
Und noch ein Gewinner ist am Gala-Abend zu verzeichnen, der Kaufmännische Geschäftsführer der Oper Wolfgang Rothe, der sich über den Erfolg beim Publikum des der Semperoper-mit folgenden Worten freut „Wir bekamen das Haus gut gefüllt mit zahlendem Publikum, anders als bei den früher vormittäglichen Matineen der Stiftung bei denen wir viele, sehr viele Ehrenkarten ausgeben mussten um den Saal einigermaßen zu belegen. Dieses neue Format »Abendgala«, das behalten wir schon aus Kassagründen bei.“
Beim Schlussdefilee der Interpreten und Beteiligten auf der Bühne – hervorzuheben ist da auch das schwungvoll straffe Orchesterdirigat von Kristina Postka im keck taillierten Damenfrack – stellte Villazón Schlagfertig- und Schnelligkeit unter Beweis, als er quer über die Bühne preschend den für ihn gedachten Blumenstrauß mit Hofknicks an eine der Damen abgab, die vergessen worden war. Nochmals Bravo und Schlussapplaus für den wahren Star des Abends: Rolando Villazón.