Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz
Ein Gartenhaus öffnet und eine Weinpresse wird aufgestellt
Friedrich von Schiller hat sich in seinen Dresden Jahren von 1885 bis 1887 als Gast bei Familie Christian Gottfried Körner zur Sommerzeit in deren Weinberghaus in Loschwitz aufgehalten. Überliefert ist, dass er im Weinberghäuchen an der berühmnten "Ode an die Freude" geschrieben haben soll.
TOP Magazin Dresden 1.2009, Seite 28
Tourismusverein Dresden 7. Mai
2009
Blasewitzer Zeitung Juni 2009, Seite 2
Schillerfest am Körnerhaus
(09.06.2009 Bäu) Es schillert allenthalben. Im November kann des 250-igsten Geburtstages von Friedrich von Schiller (1759 - 1805) gedacht werden. Die Deutsche Schillerstiftung feierte im Februar das Jubiläum ihres 150-jährigen, durchgehenden Bestehens seit ihrer Gründung 1859 hier in Dresden.Das Stiftungsziel, verdiente Dichter und Dichterinnen ehren und unterstützen, zu wollen, fand zur Zeit größter Schillerverehrung in Dresden – einem Zentrum des literarischen Lebens - fruchtbaren Boden. Der Namenspatron war hier außerordentlich populär und galt dem sich politisch emanzipierenden Bürgertum als Freiheitssymbol. Unter diesem Zeitgeist hatten sich Dresdner Schillerfreunde zusammengetan und das kleine Weinberghäusl am Weg herunter nach Loschwitz erworben. Zum 50-igsten Todestag des Dichters wurde eine Gedenktafel an dem Häusl angebracht, das fortan den Namen ‚Schillerhäuschen’ trug und Pilgerstätte wurde. Schiller, sagt die Überlieferung, habe dort an seinem Theaterstück ‚Don Carlos’ und an der berühmten ‚Ode an die Freude’ gearbeitet. Nachgewiesen ist lediglich, dass in seinen Dresden-Jahren 1885 bis 1887 bei Familie Christian Gottfried Körner, sich Schiller zur Sommerzeit in deren Weinberghaus in Loschwitz aufgehalten und in der romantischen Freundes-Clique angeregt heitere Zeiten verbracht hatte.
Das Schillerhäuschen in oberer Ecke der längst aufgeteilten Flur des ehemaligen Körnerschen Weinberges, ist seit 2005 ab Karfreitag jeden Jahres bis Ende September zugänglich. Es zeigt eine kleine Ausstellung von Autografen, Dokumenten und Bildnissen, aus Schillers Dresdner Zeit. Sie wurde von der Bürgerstiftung Dresden zusammengetragen, wie auch eine erste Notsanierung des Häuschens mit 10.000 Euro von ihr finanziert worden ist. Weitere Trockenlegungen wären dringend erforderlich, um den Bestand auf Dauer zu sichern. Ehrenamtliches Betreuerpersonal besorgt den Zugang über das Grundstück an der Schiller Straße, das nach der Wende samt Gartenhäuschen von Besitz in öffentlicher Hand in privates Eigentum übergegangen ist.
Weinpresse zu besichtigen
Im ehemaligen Winzerhaus des Gartens unten am Körnerweg Nummer 6, hatte sich eine sehr alte Weinpresse gefunden. An ihrem Druckbalken ist noch die Jahreszahl 1710 eingeschnitzt. Mit dem Ausbau des Körnerschen Anwesens im Jahr 2001 musste das 1,8 Tonnen wiegende Winzergerät aus Eichenholz, die Spindeln speziell aus Kirschbaum, seinen angestammten Platz im Untergeschoss des Hauses verlassen. Jetzt ist es, nach Restaurierung in der Altstrehlener Zimmerei Krause OHG, an einen besonderen Platz im Garten des Körnerschen Weinberghauses zurückgekehrt. Eingehaust unter einem schützenden Zink-Dach sollte es dort die nächsten Jahrhunderte überdauern können. Die Bürgerstiftung feiert diese Rückkehr mit einem Schillerfest zum Sommeranfang 21. Juni. Die Stiftung möchte bis dahin auch durchgesetzt haben, dass die historische Weinpresse über einen öffentlichen Bergweg am Grundstück entlang - der noch privat blockiert ist - dauerhaft zu besichtigen ist.
Empfehlenswert jedenfalls im Schiller-Jahr 2009 sind Spaziergänge nach Loschwitz; sei es zum Schiller-Fest, sei es um vom Bänkchen am Schillerhäuschen den Elbhang aus des Dichters Ambiente zu genießen - ohne Rumor der hochwachsenden Monsterbrücke.