Schloss und Palais Lichtenstein
(20.01.2011 Bäu) Im Sommer 2009 erst angelegt, markieren schon 16 fantasievoll aus Holz - fast alle - gehauene Figuren den ‚Lichtensteiner Skulpturenpfad‘. Als jüngste touristische Attraktion der Dreizehntausend-Einwohnerstadt an der alten Handelsstraße von Chemnitz nach Zwickau – die auch den Beinamen ‚Stadt im Grünen‘ hat - führt der Pfad über die Schlosshangwiesen hinauf zur ältesten, dem Schloss, und weiter zum Schlosspalais mit Daetz-Centrum und den französisch-englischen Gärten und Parks.
Burg und Schloss
Geschichtlich ist 1212 ein ‚Castrum Lichtenstein‘ erwähnt, bezeugt erst 1286 eine Burg dort auf der kleinen Erhebung 34 Meter über der Stadt thronend, 340 Meter über Meer. Während des dreißigjährigen Kriegs zerstört, wurden die Burganlagen um 1648 wieder auf- und zu einem Schloss im Stil der Renaissance ausgebaut, so wie es sich heute präsentiert. Das Geschlecht der Schönburger waren Lehnherren, Gründer und Besitzer der Burg, später das Schloss in ihrem Herrschaftsgebiet um Mulde und Pleiße. Mit der Linie der Schönburg-Waldenburger blieben sie Besitzer bis zur Enteignung 1945 - und wurden es wieder nach Rückkauf durch Alexander von Schönburg-Hartenstein im Jahr 2000. Nach Auflagen und anfänglichem Ansatz sein Eigentum zu renovieren, gerät das Gebäude wieder in Verfall, wie es auch der Öffentlichkeit verschlossen ist. Darum ist der private Besitzer heute aufzufordern, seiner Eigentumsverpflichtung nachzukommen, das Schloss zu sanieren und einer Bestimmung zu zuführen.
Schlosspalais
Unmittelbar benachbart, auf dem Skulpturenpfad weiter, kommt das für Lichtenstein heute viel bedeutsamere Schlosspalais, das zu einem äußerst lebendigen Ort kunstsinniger Nutzung geworden ist. Als Amtsgebäude für die Verwaltung der Güter wurde es im 19ten Jahrhundert an Stelle eines früheren Vorwerks der Burg errichtet. Bis zum Ende der Schönburger Gerichtsbarkeit war es auch Sitz der Justiz mit Gefängniszellen. Später wieder Wohnstätte der Familie, war es Witwensitz einer Fürstlich-Schönburgischen Prinzessin. Die herrschaftliche Nutzung, der Umbauten und Gestaltung der Fassade im italienischen Landhausstil vorangingen, prägte eine neue Bezeichnung für das nun repräsentative Gebäude, das fortan Palais hieß.
Zentrum für internationale Holzkunst
Nach Sachsen gezogen, hatten Marlene und Peter Daetz die visionäre Idee, ein Zentrum für internationale Holzbildhauerkunst entstehen zu lassen, wie es ein Solches bis dahin noch nirgends gab. International renommierte Kunst, Bildungsmaßnahmen, interkulturelle Aktivitäten als Instrumentarien zur Förderung der regionalen Wirtschaft, trugen sie als Konzept an die Landesregierung heran. Die Standortauswahl fiel auf Lichtenstein, das 1996 die Erste Sächsische Landesgartenschau ausgerichtet hatte. Das Schlosspalais mit den Gärten herum war dafür der zentrale Veranstaltungsort gewesen. 1998 rief das Ehepaar die Daetz-Stiftung ins Leben. Aus persönlichen Mitteln beauftragten und finanzierten die Sammler den Kauf, Import und Transport der inzwischen auf die Anzahl von 750 angewachsenen hölzernen Kunstwerke für Dauerausstellung und Sonderpräsentation. Getragen von der Stadt Lichtenstein, dem Freistaat Sachsen und der Stiftung wurden dafür im Palais auf fünf durchgängig barrierefreien Etagen Ausstellungsräume ausgebaut. Die ehemalige Remise wurde zur Schnitz- und Bildhauerwerkstatt für Lehr- und Schauvorführungen. An die Stelle eines abgerissenen weiteren Nebengebäudes trat ein moderner Neubau, der als repräsentativer Eingangsbereich zur Ausstellung, für Veranstaltungen, Sonderpräsentationen und Tagungen dient. Mit einem unterirdischen Gang wurde er mit dem Hauptgebäude Palais verbunden, womit auch eine weitere Ausstellungsebene entstand. In den Ausbau sind 5,9 Millionen Euro, zu 80 Prozent vom Freistaat Sachsen gefördert, geflossen. Geführt wird die Institution von einer GmbH, deren Gesellschafter Stadt Lichtenstein und Daetz-Stiftung sind.
Die Erlebnis-Dauerausstellung »Meisterwerke in Holz« zeigt seit 2001 im kleinen Lichtenstein einen weltweit einzigartigen Schatz internationaler Holzkunst aus 35 Ländern von fünf Kontinenten. Sie vermittelt anhand des Mediums Holz Wissen über die verschiedenen Kunst- und Kunsthandwerkstraditionen der Welt. Schwerpunkte der Sammlung der Stifter sind ozeanische Kunst, Kunst der Makonde, Westafrikas und Marokko, wie der Inuit und indianische Kunst sowie asiatische Arbeiten insbesondere aus China, Indonesien, Indien und Thailand, dazu Werke europäischer Holzbildhauer vor allem aus Südtirol, dem Schnitzerland par Exzellence.
Ausstellungen
Wechselnde Sonder- und Personalausstellungen widmen sich verschiedensten Aspekten internationaler Kulturen wie auch der modernen Holzbildhauerkunst aus Deutschland und der Welt. Schon traditionell ist die vorweihnachtliche Krippen-Schau. In mittlerweile 9. Auflage zeigt das Centrum in diesem Jahr 43 ‚Weihnachtliche Szenerien‘ aus der Rhön – die Kleinste findet in einem Kirschkern Platz – eine besondere Attraktion. Dass schon fast 400.000 Gäste aus Nah und Fern wegen des Daetz-Centrums ihren Weg nach Lichtenstein gefunden haben, ist Nachweis, dass persönliche Initiative und privates Engagement großartig zur wirtschaftlichen Belebung einer Region beitragen können. Peter Daetz widmet sich heute schulisch- und außerschulischer Schülerbildung auf internationaler Ebene.
Wiederentdeckt und neuangelegt zur 1. Sächischen Landesgartenschau 1996 laden abschließend der neubarock-gestaltete Französischer Palaisgarten und ein Englischer Park zu jeder Jahreszeit zum Spaziergang ein. (Bäu)
Burg und Schloss
Geschichtlich ist 1212 ein ‚Castrum Lichtenstein‘ erwähnt, bezeugt erst 1286 eine Burg dort auf der kleinen Erhebung 34 Meter über der Stadt thronend, 340 Meter über Meer. Während des dreißigjährigen Kriegs zerstört, wurden die Burganlagen um 1648 wieder auf- und zu einem Schloss im Stil der Renaissance ausgebaut, so wie es sich heute präsentiert. Das Geschlecht der Schönburger waren Lehnherren, Gründer und Besitzer der Burg, später das Schloss in ihrem Herrschaftsgebiet um Mulde und Pleiße. Mit der Linie der Schönburg-Waldenburger blieben sie Besitzer bis zur Enteignung 1945 - und wurden es wieder nach Rückkauf durch Alexander von Schönburg-Hartenstein im Jahr 2000. Nach Auflagen und anfänglichem Ansatz sein Eigentum zu renovieren, gerät das Gebäude wieder in Verfall, wie es auch der Öffentlichkeit verschlossen ist. Darum ist der private Besitzer heute aufzufordern, seiner Eigentumsverpflichtung nachzukommen, das Schloss zu sanieren und einer Bestimmung zu zuführen.
Schlosspalais
Unmittelbar benachbart, auf dem Skulpturenpfad weiter, kommt das für Lichtenstein heute viel bedeutsamere Schlosspalais, das zu einem äußerst lebendigen Ort kunstsinniger Nutzung geworden ist. Als Amtsgebäude für die Verwaltung der Güter wurde es im 19ten Jahrhundert an Stelle eines früheren Vorwerks der Burg errichtet. Bis zum Ende der Schönburger Gerichtsbarkeit war es auch Sitz der Justiz mit Gefängniszellen. Später wieder Wohnstätte der Familie, war es Witwensitz einer Fürstlich-Schönburgischen Prinzessin. Die herrschaftliche Nutzung, der Umbauten und Gestaltung der Fassade im italienischen Landhausstil vorangingen, prägte eine neue Bezeichnung für das nun repräsentative Gebäude, das fortan Palais hieß.
Zentrum für internationale Holzkunst
Nach Sachsen gezogen, hatten Marlene und Peter Daetz die visionäre Idee, ein Zentrum für internationale Holzbildhauerkunst entstehen zu lassen, wie es ein Solches bis dahin noch nirgends gab. International renommierte Kunst, Bildungsmaßnahmen, interkulturelle Aktivitäten als Instrumentarien zur Förderung der regionalen Wirtschaft, trugen sie als Konzept an die Landesregierung heran. Die Standortauswahl fiel auf Lichtenstein, das 1996 die Erste Sächsische Landesgartenschau ausgerichtet hatte. Das Schlosspalais mit den Gärten herum war dafür der zentrale Veranstaltungsort gewesen. 1998 rief das Ehepaar die Daetz-Stiftung ins Leben. Aus persönlichen Mitteln beauftragten und finanzierten die Sammler den Kauf, Import und Transport der inzwischen auf die Anzahl von 750 angewachsenen hölzernen Kunstwerke für Dauerausstellung und Sonderpräsentation. Getragen von der Stadt Lichtenstein, dem Freistaat Sachsen und der Stiftung wurden dafür im Palais auf fünf durchgängig barrierefreien Etagen Ausstellungsräume ausgebaut. Die ehemalige Remise wurde zur Schnitz- und Bildhauerwerkstatt für Lehr- und Schauvorführungen. An die Stelle eines abgerissenen weiteren Nebengebäudes trat ein moderner Neubau, der als repräsentativer Eingangsbereich zur Ausstellung, für Veranstaltungen, Sonderpräsentationen und Tagungen dient. Mit einem unterirdischen Gang wurde er mit dem Hauptgebäude Palais verbunden, womit auch eine weitere Ausstellungsebene entstand. In den Ausbau sind 5,9 Millionen Euro, zu 80 Prozent vom Freistaat Sachsen gefördert, geflossen. Geführt wird die Institution von einer GmbH, deren Gesellschafter Stadt Lichtenstein und Daetz-Stiftung sind.
Die Erlebnis-Dauerausstellung »Meisterwerke in Holz« zeigt seit 2001 im kleinen Lichtenstein einen weltweit einzigartigen Schatz internationaler Holzkunst aus 35 Ländern von fünf Kontinenten. Sie vermittelt anhand des Mediums Holz Wissen über die verschiedenen Kunst- und Kunsthandwerkstraditionen der Welt. Schwerpunkte der Sammlung der Stifter sind ozeanische Kunst, Kunst der Makonde, Westafrikas und Marokko, wie der Inuit und indianische Kunst sowie asiatische Arbeiten insbesondere aus China, Indonesien, Indien und Thailand, dazu Werke europäischer Holzbildhauer vor allem aus Südtirol, dem Schnitzerland par Exzellence.
Ausstellungen
Wechselnde Sonder- und Personalausstellungen widmen sich verschiedensten Aspekten internationaler Kulturen wie auch der modernen Holzbildhauerkunst aus Deutschland und der Welt. Schon traditionell ist die vorweihnachtliche Krippen-Schau. In mittlerweile 9. Auflage zeigt das Centrum in diesem Jahr 43 ‚Weihnachtliche Szenerien‘ aus der Rhön – die Kleinste findet in einem Kirschkern Platz – eine besondere Attraktion. Dass schon fast 400.000 Gäste aus Nah und Fern wegen des Daetz-Centrums ihren Weg nach Lichtenstein gefunden haben, ist Nachweis, dass persönliche Initiative und privates Engagement großartig zur wirtschaftlichen Belebung einer Region beitragen können. Peter Daetz widmet sich heute schulisch- und außerschulischer Schülerbildung auf internationaler Ebene.
Wiederentdeckt und neuangelegt zur 1. Sächischen Landesgartenschau 1996 laden abschließend der neubarock-gestaltete Französischer Palaisgarten und ein Englischer Park zu jeder Jahreszeit zum Spaziergang ein. (Bäu)