Maria am Wasser

Gedenkveranstaltung in Hosterwitz zum 13. Februar 1945 

32 Veranstaltungen, die auf verschiedenste Weise sich dem 13. Februar mit geändertem Bedeutungsgehalt, seiner Politisierung und Vulgarisierung als Kampftag für oder gegen ..., widmen, listet allein die offizielle Mitteilung der Stadt Dresden. Hinzukommen Initiativen vieler Kultureinrichtungen und private.


Abgesetzt von diesem Rummel, ausschließlich dem Anlaß von 1945 zugewendet, gedachte die Kirchgemeinde von Dresden-Hosterwitz in Stille und Würde mit einem musikalischen Gottesdienst am Sonntag 12. Februar 2012 der Opfer und der Zerstörung Dresdens vor 67 Jahren. Berührende Gravität der Feier war die Trauermotette von Rudolf Mauersberger, vorgetragen vom Kammerchor 'Maria am Wasser' der Gemeinde, "Wie liegt die Stadt so wüst, die voll des Volkes war ..."

-  Zerstörungen  -

Am 13. und 14. Februar 1945 war das Kirchlein am Elbe-Ufer von Schaden verschont geblieben, doch  hatte ein Phosphor-Bomben Treffer in der letzten Kriegswoche Brandzerstörungen angerichtet. Dann aber 57 Jahre später haben die Naturgewalten des Elbehochwassers von 2002, mit ihrer Flutung höher als die jedes Hochwasser je zuvor, zerstörend zugeschlagen. 


Sächsische Immobilienzeitung 4/2007
Dresdner Blättl 08/07
Elbhangkurier 8.2007

... Wiederentstanden aus den Fluten ...

      Bis in jüngere geschichtliche Zeit erlaubte eine Furt nahe Hosterwitz die Elbe zu queren. Wenn der Fluss zahm war, mussten die flachen Elbekähne entladen werden, damit sie von Treidlern, hier Bomätscher genannt, über diese seichte Stelle gezogen werden konnten. Die Schiffsleute nutzten die Fahrtunterbrechung zur Rast und Andacht und Gebet in ihrer ‚Schifferkirche’ am Wasser.

     Doch im Sommer 2002 waren die Elbewasser gar nicht so zahm. Über zwei Meter vom Boden stiegen sie bis zum Höchststand der Flut am Sonnabend des 17. August. Sie hatten Altar und Gestühl überspült und schwer beschädigt. Als das Wasser fünf Tage später abgezogen war, zeigte sich das Ausmaß der Verwüstung an der Inneneinrichtung der Kirche, wie dem Bauwerk selbst, im Gemeindehaus auf der anderen Seite der Kirchstraße, der Kanzlei, den Räumen für Kinder-, Jugend- und Altenarbeit. 90 Prozent Luftfeuchte über viele Wochen weiter, nagten an dem was über Wasser geblieben war, wie die 18-Register-Orgel, die dadurch kaputt ging. Schwer lädiert wurde auch der um die Kirche liegende, denkmalgeschützte Friedhof mit seinen wertvollen Grabmalen, die aufgewühlt, verschlammt und verätzt, einige umgestürzt waren. Mit der großen Helferwelle zum Räumen und Reparieren in den Tagen nach der Flut, kamen viele teils weit her, wie aus der Schweiz; bis 200 Essenportionen wurden tags ausgegeben. In die anschließende Sanierung, Kirche, Friedhof und Gemeindehaus, flossen 850 Tausend Euro aus Spenden und Fördermitteln. Mit der Einweihung der komplett restaurierten Urban-Kreutzbach-Orgel im Rahmen eines Fernseh-Gottesdienstes am 12. April 2004, hatte die Wiederherstellung ihren Abschluss und bekam durch die Übertragung ARD-weite Würdigung.

       Keine Kirche in Sachsen liegt so nahe an der Elbe wie ‚Maria Am Wasser’, was ihr im Lauf der Geschichte oft Hereinschwappen des Flusses zutrug. Alle im Treppengebälk eingeschlagenen Wasserstandsmarken, wie die bis dato höchste von 1845, liegen unter der von dem verheerendsten der Hochwasser 2002. Jedoch zur Geschichtsschreibung über die Kirche, hat die Flut Interessantes und Neues aus dem Boden gespült: Bei Grabungen für die Sanierung wurden Grundmauern einer kleinen Kapelle oder Kirche entdeckt, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Eigene Pfarrer des Ortes ‚Hostembricz’ werden bereits 1371 und 1406 in Dokumenten erwähnt. Zwischen 1497 und 1500 ließ der damalige Besitzer des Hosterwitzer Vorwerks, Dionysius von Carlowitz, über dem alten einen neuen, größeren Kirchenbau in einfacher spätgotischer Form errichten. Der wahrscheinlich einzige Kirchenbau seiner Zeit unmittelbar an der Elbe, wurde 1539 vom Papst als Gotteshaus bestätigt. Im 18. Jahrhundert wurde dem Giebel ein achteckiger, barocker Glockenturm als Dachreiter aufgesetzt, dessen Wetterfahne auf 1741 datiert ist. Mit weiteren Umgestaltungen im Jahr 1774, die auch den Anbau einer Sakristei mit Betstube darüber umfassten, erhielt der Bau seine heutige charakteristische Gestalt.

   
     Besonderes und überraschend ist, wenn der Prediger, derzeit Frau Pfarrer Ulrike Birkner-Kettenacker, im selten zu findenden Kanzelaltar seine Kanzel mitten und hoch über dem Altar betritt. An süddeutsche Sakralbauten erinnernd, prägen Zwiebelturmhaube und das gesamte barocke Äußere in gelber Farbfassung die Schifferkirche zu einer besonderen Landmarke des Elbufers südöstlich Dresdens. Ihre idyllische Lage, die malerische Umgebung, das schöne Innere des Kirchenschiffes haben ‚Maria Am Wasser’ zur beliebtesten Hochzeitskirche Dresdens gemacht. Brautleute kommen aus allen Teilen Deutschlands und der Ferne - bis aus Japan, von wo herkommend ein Paar jüngst evangelisch getraut worden ist.

www.maria-am-wasser.de


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