"Wiener Loch" adé
Jetzt Prager Carreé am Dresdner Wiener Platz

Veröffentlicht:
Sächsische Immobilienzeitung 4/2013, Seite 3
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Jetzt Prager Carreé am Dresdner Wiener Platz
Der Erst-Oberbürgermeister nach der Wende, Herbert Wagner selbst, machte den ersten Baggerstich für die vor 15 Jahre schon auf Kosten der Stadt ausgehobene, acht Meter tiefe, umspundete Baugrube nördlich des Dresdners Hauptbahnhofs, am Einfallstor zur Stadt, der Pragerstraße. Ins Monopoli-Spiel der Suche nach Investoren für das hochwertigen Areal am Eingangstor zur Stadt kamen: ein Großkaufhaus des Kaufhof-Konzerns, die Aufbaugesellschaft Prager Straße (AGP) sollte entwickeln, eine DePfa (Bank) finanzieren, für Fehlbeträge musste die Stadt bluten, der Plan für ein monströses Einkaufcenter (HLG) scheiterte, das Technische Rathaus, wie ein Geschäftsblock in dem die Dresdner Operette unterschlupfen sollte fand keine Investoren - und jeden Monat verschlang die Grundwasserhaltung 30 000 Euro, bis heute. Der Bund der Steuerzahler quittierte dieses Geldverpumpen mit einem Eintrag ins Schwarzbuch.Die unendliche Geschichte wurde nunendlich endlich mit einem Kaufabschluss der Revitalis Real Estate AG, die das 8 700 Quadratmeter große Grundstück, mit Bezeichung MK 5 im Bebauungsplan, zu 9,5 Millionen Euro am 19. Juni 2013 besiegelt, von der Stadt erwarb. Der Erwerber ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Schweizer SwissCon Group AG mit dem Hamburger Projektentwicklungs- und Architekturbüro MPP GmbH. Revitalis nennt als Fokus Immobilienprojekte im Bereich Residential-besondere Wohnformen „urban grün Wohnen in der Stadt“, und weist dazu aktuell in Deutschland den Bau zweier Großprojekte ‚Westside Tower‘ in Frankfurt und ‚Phoenix Hoefe‘ in Hamburg-Harburg nach. Jetzt, wieder in einer Elbestadt, eben das ‚Prager Carreé‘, welches aus dem ‚Wiener Loch‘ wachsen wird.

Über die hohe Zahl von 331 Stellplätzen für Mieter und Gewerbe, jedoch keine öffentlichen, in den Tiefgaragengeschossen wurde gestritten. Der Investor hatte zeitgemäß mit einer deutlich reduzierten Zahl geplant. Ist doch das Haus am Knotenpunkt Hauptbahnhof mit vielen Bus, Straßenbahn und Bahn-Angeboten verkehrlich bestens angebunden. Die Stadt jedoch bestand auf der Schlüsselzahl „ein Stellplatz je Wohnung“, unökologisch, Verkehr anziehend, eine unzeitgemäße Forderung. Die Anbindung der Tiefgaragen erhält der Investor quasi geschenkt weil schon gebaut über den nördlichen Wiener-Tunnel, bei dem eine Einfahrt ins Objekt mit Umfahrung bis an die Nordfront seit langem schon angelegt ist.

So wird solches Grün das Trostpflästerchen gegen den Verlust eines Konzepts von großem Charme, die eingeebnete Fläche des Baufeldes zu einem Bahnhofswäldchen, einer Wiese, einem kleinen Park, Entwurf Rehwaldt Architekten, umzuwidmen, wenn die Baugrube MK 5 partout nicht zu versilbern gewesen wäre.