Barockschloss Moritzburg
Schönstes barockes Wasserschloss
Wieder steht der silberne Schuh vor dem Schloss, den Aschenbrödel auf der Flucht vom Ball verloren hatte. Bei Dreharbeiten vor nun genau vierzig Jahren für das inzwischen Kult gewordene Filmmärchen ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‘. Durch den Film wurde das Barockjuwel auf einer Insel einem Millionenpublikum bekannt: Schloss Moritzburg.
Veröffentlicht:
Sächsische Immobilienzeitung 5/13, Seite 8
Inmitten der Teichlandschaft des wildreichen Friedewalds hatte Herzog Moritz von Sachsen seinen Jagdsitz. Vier dicke Rundtürme, verbunden mit einer umlaufenden Wehrmauer, gaben bereits zur jener Zeit eine mächtige Anlage, die den Namen Dianenburg trug. In den 1540iger Jahren ließ Moritz das Jagdhaus im Renaissancestil ausbauen und einrichten, was ihn zum Namensgeber der späteren Schlossanlage prägte. In der Zeit 1656 bis 1672 kam unter Kurfürst Johann Georg II. nach Plänen des Baumeisters Wolf Caspar von Klengel, als Anbau die Schlosskapelle mit spitzer Turmhaube dazu. Das Jagd-‚Haus‘ wurde zu einem Schloss erweitert.
Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke, dem unerwartet nach kurzer Regentschaft seines Bruders das sächsische Zepter zugefallen war, genügten die Ausbauten des Schlosses seiner Vorgänger nicht. Nach ihm zugeschriebenen Entwürfen entstanden 1703 Umbaupläne, die von 1723 an unter Leitung des Hofbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann verwirklicht wurden. Neue Tiergehege und Teiche wurden weitläufig angelegt, das Schloss im Gusto des Hochbarock prachtvoll um- und ausgebaut. Wie es sich bis heute zeigt als das wohl schönste barocke Wasserschloss der Welt.
Das Bauen am Schloss endete mit dem Tod Augusts wie auch das besondere Interesse der nachfolgenden Wettiner an Lustbarkeiten und ihrem Jagdschloss. Im 20igsten Jahrhundert nutzte Prinz Ernst Heinrich von Sachsen Schloss Moritzburg als Wohnsitz, bis 1945 die Wettiner enteignet wurden. Mit der Bodenreform ging Schloss Moritzburg in Volkseigentum über. Kunstgut von Auslagerungen und Privatbesitz wurde dorthin zusammengezogen. Damit konnte schon im Herbst 1947 das ‚Barockmuseum Schloss Moritzburg‘ eröffnet und für die Öffentlichkeit zugänglich werden.
Das von Prinz Ernst Heinrich von Sachsen 1926 eingerichtete ‚Historische Porzellanquartier‘ wurde nach langen Restaurierungen 2009 wiedereröffnet mit neuer Ausrichtung der Sammlung auf ausschließlich Meissner Porzellane jagdlicher, auf den Ort bezogener Motive, Tierfiguren. An und in einem Denkmalobjekt wie Schloss Moritzburg ist Restaurieren ein stetes Erfordernis. Der weltweit größte Bestand von Goldleder-Tapeten in den Herrschaftsräumen beschäftigt dauerhaft eine Spezialistin. Im ‚Federzimmer‘ präsentiert sich den Besuchern das Gesamtkunstwerk von weit über einer Million zu Wandbehang und Baldachin zusammengekettelter Federchen.
Bei der Drehort-Suche 1972 für die tschechisch-deutsche Produktion ‚Aschenbrödel‘ kamen die Babelsberger Partner auf die zauberhafte Kulisse des Schlosses Moritzburg. Eine erste Winterausstellung 2009 über die damalige Produktion des Kultfilmes verwandelte die Moritzburg in ein Märchenschloss. Der überraschende Erfolg ermutigte zu nachfolgenden Inszenierungen des ‚Wintermärchens‘. Zu Ende der inzwischen vierten, zunächst letztmaligen Ausstellung werden dafür etwa 500 Tausend Besucher auf Schloss Moritzburg gekommen sein. (20.11.2013 Bäu)
„3 Hasselnüsse für Aschenbrödel“, Schloss Moritzburg, bis 2. März 2014, Info www.schloss-moritzburg.de