Kuppel des Kronentors strahlt wieder
Bauhütte für ewige Arbeit
Seit 1991 wurden in das barocke Gesamtkunstwerk ‚Dresdner Zwinger‘ 58,4 Millioneneuro investiert. Bei einem solchen Engagement des Freistaates Sachsen ließ sich der Finanzminister Georg Unland nicht nehmen, selbst über die Baustelle zu führen. Eine ewige, wie er sagte „da gibt es immer etwas zu tun. Bei so einem historischen Bauwerk werden wir nie fertig.“Veröffentlicht:
Sächsische Immobilienzeitung 5/13, Seite 3
Barockes Gesamtkunstwerk Dresdener Zwinger
Aktuell wird das Kronentor als markantes Wahrzeichen des Zwingers restauriert. Nach letztmaligen Bauen dort zwischen 1985 und 1990 war eine Sanierung wieder fällig geworden. Ihr erster Bauabschnitt mit Arbeiten an dem Turmhelm und der Attika, dem Kranzgesims darunter ist geschafft. Restauriert sind 22 Figuren der Attika, Ornamente, viele Sandsteinteile. Die Kupferbedeckung der Kuppelzwiebel wurde ausgebessert wie ihre Schmuckzier und diese auch nach- und neu vergoldet, dass sie wieder glänzt. Ab 2014 sind die Fassaden dran, die Sandsteinpräparierung der unteren Figuren und im Innenraum die Stuckelemente des Gewölbes und Wandanstriche wie Arbeiten in der anschließendenden Langgalerie. Fertig soll alles voraussichtlich 2016 werden. Insgesamt sind für das Kronentor vom bauverantwortlichen Sächsischen Bau- und Immobilienmanagement (SIB) Kosten von rund 650 Tausendeuro geplant – ohne die Eigenleistungen einer eigenen Bauhütte.Zwingerbauhütte
Die etwa 15 000 Quadratmeter Fassadenfläche des Zwingers, über ein Kilometer - genau 1170 Meter Balustraden, 698 meist freistehende Figuren und 30 von ihnen im Original aus Erbauungszeit, bedürfen kontinuierlicher Pflege. Seit den 1920iger Jahren ist das Aufgabe der Zwingerbauhütte. Heute dem SIB angegliedert, ist sie für Ludwig Coulin, dem Niederlassungsleiter des Dresdner SIB „unser Steinlabor der Zukunft“. Hauptsorge gilt dem Lebenserhalt der Steine. Konservierungstechniken für den schönen sächsischen, doch witterungsanfälligen Sandstein wurden in der Bauhütte zur hohen Expertise entwickelt. Diese wird inzwischen auch für andere Baustellen wie Hofkirche, Residenzschloss, Palais im Großen Garten eingesetzt wie von außerhalb, jüngst aus London angefragt.Beim Restaurieren ist der erste Schritt das Entsalzen verwitterter Figuren. Im Wasserbad oder mit aufgelegten Nasskompressen lassen sich Schadsalze extrahieren. Da können schon bei einem Figurenensemble wie dem des Nymphenbades volle 2 Kilogramm Salzmasse zusammen kommen. Nach eventuell zusätzlicher Partikelstrahl-Reinigung und Steinmetzarbeit, bei der eine spezielle Sandsteinspachtelmasse zur Verwendung kommt, wird eine Silikonharz-Lasur aufgetragen. Ende der 1980ger Jahre entwickelt schützt diese, wie bis heute beobachtet, zuverlässig wasserabweisend, ist dabei aber luftdurchlässig, was den Stein atmen lässt. So wettergeschützt, soll die Haltbarkeit der Figuren im Freien von früher etwa 80 Jahren auch unter der heute schadstoffhaltigen Bewetterung bis aufs Doppelte verlängert sein; was sich in der Zeit noch beweisen muss. Der Zwingerbaumeister Karl Schöppner hat ein Team von 10 Sandsteinexperten unter sich, Steinmetze, Bildhauer, Lehrlinge. Mit ihnen hat der Dresdner Zwinger als weltweit einziger Profanbau eine Dauerwerkstatt für sein Erhalten, wie das die Dombauhütten sakraler Jahrhundertbauten tun. Wetter und Wind bescheren der Zwingerbauhütte ewige Arbeit. (28.12.2013 Bäu)