Landesausstellung Industrie-Kultur 2020
4. Sächsische Landesausstellung
Lange schon hat Sachsen keine Landesausstellung mehr auf die Beine gestellt. Die letzte fand statt in Görlitz, der Stadt an der bedeutungsvollen kaiserlichen Magistrale die von West nach Ost durchs Land zog. VIA REGIA war damit auch das Thema der 3. Sächsischen Landesausstellung im Kaisertrutz Görlitz 2011.Die seit langem für Südwestsachsen geplante und mit Kabinettsbeschluss 2014 bestätigte vierte sächsische Landesausstellung zur Industriekultur wird nicht 2018 stattfinden. Als Austragungsjahr würde jetzt 2020 angepeilt, gab Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, jüngst bekannt.
für Sächsische immobilienzeitung 4/2015
Industrie-Kultur in Sachsen
Das derzeit aktuelle Konzept der »Landesschau Industriekultur« inszeniert um eine branchen-übergreifende Leitausstellung an einem zentralen Ort weitere branchen-spezifische Korrespondenzausstellungen in authentischen Industriedenkmalen oder –Museen an sechs weiteren Standorten der Region. Diese sind das • Industriemuseum Chemnitz für Maschinenbau und das • Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf für Eisenbahn- und Güterverkehr. Die • vormals Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau widmet sich der Textilindustrie, die • Himmelfahrt Fundgrube Freiberg dem Erzbergbau, das • Bergbaumuseum Oelsnitz dem Steinkohlebergbau und das • Horch-Museum Zwickau demonstriert das Erblühen der Automobilindustrie in Sachsen. Für die Wahl dieser Schauplätze maß sie ein Fachgremium an der hohen Qualitätsforderung für eine sächsische Landesausstellung. Für Standort und Gebäude der Leitausstellung gilt der weitere Kriterienkatalog wie Authentizität als ehemaliger repräsentativer Industriestandort oder markantes Industriedenkmal, verkehrliche Anbindung mit ausreichend Parkplätzen und bauliche Voraussetzungen wie Deckenlast, Raumhöhe, Säulenraster und Ausbau für die Ausstellung zu erträglichen Kosten sowie Machbarkeit im Zeitrahmen. Konzeptuell maßgeblich für einen Zuschlag ist eine gesicherte kommunale Weiter- beziehungsweise Nachnutzung für die nur Mittel zum Ausbau aus Städtebauförderung erhalten werden können.Daran scheiterte Zwickau in dessen Horch-Hochbau die Landesausstellung 2018 stattfinden sollte. Die Stadt musste vom schon Anfang 2014 von der Staatsregierung erhaltenen Auftrag zurücktreten, da mit dem privaten Eigentümer des Gebäudes keine sinnvolle kommunale Nachnutzung vereinbart werden konnte, wie auch bei notwendiger Gebäudesanierung der Zeitrahmen für 2018 nicht hätte eingehalten werden können.
Inhaltlich dagegen ist das Thema der Leitausstellung bereits konzipiert. Es wird sich mit dem Spannungsverhältnis Mensch–Industrie befassen. Bestimmt ist auch, dass ein Fachgremium mit Klaus Vogel, Direktor des Hygiene-Museum Dresden dabei beraten wird. Nur gingen Standort und Gebäude verloren. So dass Kulturministerin Eva-Maria Stange, „…ich musste die Reißleine ziehen und die Suche danach wieder auf Null stellen“, mit dem Zeitbedarf dafür den neuen Termin 2020 begründete. Bleibt nur dem Freistaat zu wünschen, dass die Abgabe der „Visitenkarte Industriekultur“, zu der die nächste Landesausstellung werden soll, nicht noch länger als 9 Jahre nach der letzten – die war in Görlitz 2011 – dauert. (Bäu).