Daetz-Centrum 10 Jahre
Welteinmalige Skulpturensammlung auf Schloss Lichtenstein im Erzgebirge
Visionär hatte Peter Daetz die Idee, das weltweit erste Zentrum für internationale Holzbildhauerkunst entstehen zu lassen. International renomierte Kunst, Bildungsmaßnahmen, interkulturelle Aktivitäten sollten als Instrumentarien für die regionale Wirtschaftsförderung genutzt werden. Für die Durchführung des Projektes fiel die Standortauswahl auf das Schlosspalais in Lichtenstein, wo 1996 die Erste Sächsische Landesgartenschau stattgefunden hatte.
Internationales Forum für Kultur und Wirtschaft
1998 riefen Marlene und Peter Daetz die Daetz-Stiftung ins Leben. Das Ehepaar beauftragte, sammelte und finanzierte aus persönlichen Mitteln den Kauf, den Import und den Transport von über 750 Kunstwerke für die Dauerausstellung internationaler Holzbildhauerkunst. Die große Schau auf 4200 Quadratmeter Ausstellungsfläche zieht ein immer zahlreicheres Publikum in das kleine Lichtenstein - als sein touristischer Motor.
Für den Geist der von dort ausstrahlen soll spricht eine Veranstaltung die vom Internationalen Forum für Kultur und Wirtschaft im Daetz-Zentrum abgehalten wurde. Als Gastredner sprach der Unternehmer Heinz Dürr:
Die zehn Gebote reichen
Das aufgespannte Thema - Unternehmer, Kapital, Kultur und Moral - war für ihn von solcher Breite wie es - abgesehen von der Bibel - bloß noch im Faust abgehandelt sein dürfte. Heinz Dürr brach es herunter. Eine Gesellschaft habe die drei großen Bereiche: Politik, Wirtschaft, Kultur. Wenn diese, als Kreise gesehen sich überschneiden, zeigt die Schnittmenge an, wie die Gesellschaft funktioniert. Wenn sie aber auseinanderdriften, sich isolieren, dann ist die Gesellschaft nicht in Ordnung. Die Politik reduziere sich heute im Wesentlichen auf Haushalts-Sanieren, Steuern-Erheben, Verschuldung-Reduzieren und, die Wirtschaft, ausschließlich von ökonomischen Zwängen regiert, konzentriere sich auf Gewinn-Machen, Personal-Entlassen – ohne gesellschaftlichen Bezug. Dafür wird die Kultur allenthalben ökonomisiert. Dürr sieht die Tätigkeit von Unternehmen als eine gesellschaftliche „Veranstaltung“; weil
● Waren und Dienstleistungen, die verlangt werden, zu produzieren,
● Arbeitplätze schaffen, die das leisten,
● Kapital maßvoll zu verzinsen zur Wiederinvestition,
● ökologisch verantwortlich mit Ressourcen umgehen,
weil eben nur das zusammengenommen die gesellschaftliche Aufgabe sei. Die Fixierung auf ausschließlich Gewinn, dessen kurzfristige Maximierung, Dominanz des Shareholdervalue, Firmenkannibalismus, Fusionieren dagegen eine krasse Falschentwicklung ist, ein Auseinanderklaffen gesellschaftlicher Bereiche die zusammengehören. Soweit auseinander gedriftet, dass jeder der drei skizzierten Kreise - auch die Kultur - Eigenleben führen und Selbstnutzen ziehen ungeachtet allgemeiner gesellschaftlicher Relevanz. Dürr beschwört einen Bewusstseinwandel und die Bemühung, wieder zu einer ‚Schnittmenge der Mitte’ zu kommen, zu einer Gemeinschaft mit einer Moral die den Einzelnen achtet gleich wie die Gesellschaft und das Globale. Die Bemühung des Internationalen Forums um einen intensiven Dialog Kultur-Wirtschaft-Politik, sei richtig und Fäden dafür zu spinnen großartig. Hans-Joachim Frey hatte in vehementer Vorrede die Wertevermittlung der Kultur und das ausstrahlende ‚Mantra’ des Forums angeführt, das in nur drei Jahren sich entwickelt hat.
Pointiert entlarvt Dürr Unkultur, wenn ein Kanzler sich brüste, mit ‚Bild’, ‚Bild am Sonntag’ und ‚Glotze’ allein schon regieren zu können, wenn ‚Bierdeckelarithmetik’ die Steuerreform sein soll. Wie Politiker von ‚Menschen draußen im Lande’ sprechen und Medien das so weiterkommentieren, als ob sie selbst Besseres seien. Und wie vielpunktige Firmencodici edel das auflisten, für was die biblischen Gebote allein schon steht, die eingehalten werden sollen: dem Anderen nicht zu nehmen, ihn nicht zu bestehlen!
Daetz-Kulturzentrum:
Ein großartiges, vorbildhaftes Beispiel unternehmerischer Kultur in gesellschaftlicher Verantwortung gibt das gastgebende Daetz-Zentrum in strukturschwacher Gegend des mittelsächsischen Ortes Lichtenstein zwischen Zwickau und Chemnitz. Auf der Idee „Holz“ sind seit 2001 entstanden
● die einzigartige Ausstellung „Meisterwerke in Holz“,
● über 750 Schnitzkunstwerke aus 30 Ländern,
● eine weltweit einmalige Bildungsstätte „Studiengang Holzbildhauerkunst“ mit Bachelor-Abschluss,
● ein Landschaftspark.
Vorbereitet wird eine Begegnungsstätte für interkulturellen Austausch mit Asien, denn, so Gründer und Stiftungsgeber Peter Daetz „die kommende wirtschaftliche Globalisierungswelle in Tsunami-Ausmaß werden wir nur überstehen, wenn wir uns mit den Partnern arrangieren, wozu wir uns über die Kulturen austauschen müssen“.