Essen Global - We Feed the World
Sie füttern die Welt und hungern dabei
Filmdokumentation in der Dresden Schauburg über den (Wahn)Sinn globalisierter Lebensmittelproduktion. Nach großem Erfolg in Österreich Kinostart in der Schauburg und überlange Laufzeit in den Dresdner Kinos 2006 bis 2007.'Auslöser' 2/2006 des Filmverband Dresden, 2006
Dresdner Neueste Nachrichten, 2006
UniversitätsJournal Dresden, 2006
Dresdenr Blätt'l, 2006
Sie füttern die Welt und hungern dabei
Es sollte ein netter Dokumentarfilm über einen Markt - den Wiener Naschmarkt - und die dort verkauften Produkte werden. Der österreichische Dokumentar- und Spielfilmer Erwin Wagenhofer wollte dem berühmtesten der Märkte in Wien, Naschmarkt an der Wienzeile, einfach einmal unter den Rock schauen. Woher die Tomaten denn kommen und all das andere schöne Essbare, das dort die Körbe überfüllt? Er stellte Fragen und erfuhr, dass das Meiste über dreitausend Kilometer weit her herangeschippert wird. Er recherchierte, reiste und fand in Spaniens Almeria die größten Gewächshausanlagen, der Welt!, ganze Landstriche bedeckend. Unter einem Foliendach, ohne Erde, aus einem Substrat, werden dort an hohen Stängeln rote Rundlinge in EU-Norm gezogen. Weniges ist noch mit der Hand zu tun. Für das rackern Marokkaner zu Niedrigslohn, gehalten fast wie im Sklavenstand. Dafür, dass jede Europäerin und jeder Europäer jederzeit - jährlich verbraucht jeder zehn Kilogramm - künstlich bewässertes Treibhausgemüse essen kann. Weshalb wiederum in Südspanien die Wasserreserven knapp werden.Nach dieser Vorreportage hat sich Wagenhofer mit einem Miniteam auf die Spur unserer Lebensmittel gemacht. Sie hat ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, Brasilien und zurück wieder nach Österreich geführt. Roter Faden ist ein Interview mit Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Entstanden ist „We feed the world – Essen Global“ als abendfüllender Film über Ernährung und Globalisierung, über Fischer und Farmer, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse. Ein Film über den Mangel im Überfluss. Mit abschreckenden Bildern - Appetit kann vergehen - gibt er Einblick in die Massenproduktion unserer Lebensmittel sowie erste Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns, die wir nicht hungern, zu tun hat. Zu Wort kommen neben Fischern, Bauern, Fernfahrern auch mit kritischer Stimme die UN, unsicher über sein tun ein Produktionsleiter der Weltfirma Pioneer sowie überzeugt über sein Handeln der Konzernchef von Nestlé International, dem größten Nahrungsmittelkonzern der Welt: Peter Brabeck im Interview „ … sehen Sie, sind sie nicht herrlich diese Roboter, sie ersetzen fast alle Menschen in der (Lebensmittel)Fabrik.“ Sind wir nicht alle Brabecks, wenn wir wegen Weihnachtserdbeeren um des Netto-Cent-Vorteils zwischen den Lidl‘s und Plus‘ens herumeilen? Unbedingt ansehen und nachdenken. (24.4.2006 Bäu)